Unsere Geschichte

Bardenbergs mehr als 1150jährige Geschichte ist zwar nicht lückenlos durch Dokumente belegbar, die erschlossenen Meilen- und Mosaiksteine geben dennoch einen umfassenden Überblick über die interessante Vergangenheit unseres Heimatortes:

 

Älteste Siedlungsspuren führen zurück in die Zeit um 500 v. Chr. Bruchstückfunde von Dachziegeln und Küchengeschirr sowie Urnengräber mit Münzbeilage belegen die frühe Besiedlung im Ortskern und an der Peripherie.

 

Die dokumentarische Ersterwähnung Bardenbergs besteht in einer Tauschurkunde aus dem Jahre 867. König Lothar II., ein Urenkel Karls des Großen, tauschte seinerzeit mit Otbert, einem Vasallen des Ripuarischen* Gaugrafen Matfried, Güter an anderer Stelle gegen solche in Bardunbach. Damit wurde ein großer Teil des heutigen Bardenberg zum Königsgut, darunter auch ein Hof, den Historiker übereinstimmend als den Vorgängerhof des Gutes Steinhaus bezeichnen, der damit zum Prädikat Urzelle Bardenbergs kommt.

 

 

Steinhaus, Bardenbergs Urzelle

 

Sehr bald nach dem Gütertausch muss Bardenberg als fromme Stiftung an das Erzbistum Köln gekommen sein, ebenso die Bardenberger Kirche, die nicht Bestandteil des Tauschumfanges war.

 

Ab Beginn des 13. Jahrhunderts lässt sich eine stärker werdende Verbindung zwischen Bardenberg und Jülich durch Kölner Besitzübertragungen nachweisen. Zu dieser Zeit war aus dem Jülichgau bereits definitiv die Grafschaft Jülich geworden, die wiederum zur Mitte des 14. Jahrhunderts Herzogtum wurde.

 

Ab dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts befand sich das Amt Wilhelmstein - der Jülicher Verwaltungssitz - auf der Bardenberger Burg Wilhelmstein. Von hier

 

 

Burg Wilhelmstein im späten Mittelalter; LAV NRW R, Karten Nr. 3155 d

Burg Wilhelmstein im späten Mittelalter

LAV NRW R, Karten Nr. 3155 d

 

wurden die aus dem weitläufigen Jülicher Besitz - Kohlegruben, Wälder und Lehenshöfe - erwachsenden Gebühren eingetrieben. Später war das Amt darüber hinaus auch Gerichtssitz mit den Gerichtsbezirken Langerwehe, Notberg und Linden. Zu letzterem gehörte auch das Kirchspiel Bardenberg.

 

Neben der Landwirtschaft war der Bergbau über Jahrhunderte in Bardenberg prägend. Wenige große Gutshöfe und eine Vielzahl kleinerer landwirtschaftlicher Anwesen bestimmten das Bild im Ortskern und in seinen Außenbezirken, den so genannten Niederquartieren. Geschichtsquellen weisen für das ausgehende Mittelalter nicht weniger als 32 Höfe aus.

Der älteste Beleg über Bergbau in Bardenberg stammt aus dem Jahre 1403. Im Jahre 1717 wurden alleine 25 Gruben gelistet. Mit dem Schließen der großen Bardenberger Bergwerke Ath im Jahre 1879 und Furth 1884 ging der Bergbau in Bardenberg zu Ende, der um 1800 nahezu die Hälfte der arbeitenden Bevölkerung beschäftigte.

 

Mit der Besetzung unserer Heimat durch die Truppen Napoleons ging 1794 praktisch und 1801 durch Abtreten an Frankreich formal die Jülicher Zeit zu Ende.

 

Nach dem Sieg über Napoleon und mit den Verträgen des Wiener Kongresses im Jahre 1815

kam Bardenberg zu Preußen. Mit der preußischen Verwaltungsgliederung gehörte es mit dem größten Teil des ehemaligen Herzogtums Jülich nun zum Regierungsbezirk Aachen in der Provinz Großherzogtum Niederrhein und ab 1822 zur Rheinprovinz.

 

Die nunmehr selbständige Gemeinde Bardenberg wurde von Bürgermeistern geführt, die in handschriftlichen Chroniken wesentliche Fakten der Ortsgeschichte festhielten.

 

Die Kriege 1866, 1870/71, der 1. und 2. Weltkrieg forderten neben starken Einschränkungen und Zerstörungen (insbesondere 2. Weltkrieg) zunehmend viele Opfer: 1866 waren es zwei, 1870/71 vier, im 1. Weltkrieg 155 und im 2. Weltkrieg gar 328 Bardenberger.

 

Mit der kommunalen Neugliederung im Jahre 1972 wurde Bardenberg ein Stadtteil von Würselen. Dabei wurden die früheren Ortsteile Niederbardenberg, Wefelen und Siedlung Gemeinschaft nach Herzogenrath und Duffesheide, Reifeld, Radsberg und Ottenfeld nach Alsdorf ausgegliedert.

 

* Ripuarien: vereinfacht = ca. Großraum Köln

 

 

Detailinformationen zur Geschichte Bardenbergs von der frühen Vergangenheit bis zur Gegenwart sind der Jubiläumschronik "1150 Jahre Bardenberg" zu entnehmen, die während der Archivzeiten des Heimatvereins zu beziehen ist.