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Denkmale des Heimatvereins Bardenberg
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Baadebärjer Jeel-Puet

Seit Menschengedenken werden die Einwohner Bardenbergs in der Region "Jeel-Puete" (Gelb-Füße) genannt. Woher kommt dieses "Markenzeichen"? Die Bardenberger Symbolfigur basiert auf einer Mischung von geschichtlichen Fakten und unverbürgten Erzählungen, d.h. Legenden.


Vier Legenden-Versionen ranken sich um die Entstehung:

 

Der Eier-zertretende Bauer
Das Aachener und Jülicher Hoheitsgebiet waren im späten Mittelalter durch einen Grenzwall getrennt, der von Paulinenwäldchen kommend über Landgraben und Stöckergäßchen in Richtung Birk und Weiden verlief. Am heutigen Kreuzungsbereich Landgraben / Stöckergäßchen / Grindelstraße / Heidestraße war der Grenzwall durch einen Durchgang mit Zollschranke, "Grindel" genannt, unterbrochen.

 

Beim seinerzeit üblichen grenzüberschreitenden Verkauf landwirtschaftlicher Produkte wurde am Grindel Zollzins erhoben. Nach der Überlieferung soll ein mittelloser Bardenberger Bauer auf einen kompromisslos fordernden Zöllner gestoßen sein. Aus Wut über dessen unnachgiebige Haltung hat er schließlich die zum Verkauf mitgeführten Eier in seinem Korb zertreten. Gelbe Füße - Jeel Puete - waren das Ergebnis. Damit war der Spitzname für die Bardenberger geboren.

 

Die kriegerischen Maijungen
Ein alter, noch heute gepflegter Brauch ist das Maisingen, bei dem die Maijungen am Vorabend des ersten Mai per Lied jeweils einem der Ihren eine Maibraut "zuordnen". Die Reaktion bestand häufig in einer Gabe von Eiern, wobei die geschenkte Anzahl ein Maß für die Sympathie der Auserwählten gegenüber dem betreffenden Maischatz war.


Bei einem der Maisingen zogen die Maijungen über die Grenzen Bardenbergs hinaus und gerieten damit in Streit mit den Konkurrenten im Nachbarort, die ihnen die Eier abnehmen wollten. Dies wurde dadurch verhindert, dass man die Eier spontan zertrat. Das Ergebnis wiederum:
Jeel Puete!

 

Die Ziegelbäcker
Im Raum Würselen - Herzogenrath führten Tonvorkommen zur Errichtung von Ziegeleien, in denen auch Bardenberger beschäftigt waren. In der Ziegelherstellung war es üblich, den gelblichen Ton barfuß zu kneten. Mit entsprechend gefärbten Füßen traten die Bardenberger den Heimweg an, was wiederum den Spitznamen zur Folge gehabt haben soll.

 

Die schlauen Füchse
Anders als in den vorstehenden Legenden wird hier Jeel Puet aus Wortzusammenfügungen hergeleitet. Auf Burg Wilhelmstein residierten die Steuereintreiber des Herzogtums Jülich. Sie galten als schlau und wurden daher "Jülicher Füchse" genannt. Aus Jülich wurde abgekürzt zunächst "Jül", dann "Jäl" und schließlich "Jeel" und aus "Fuchs" aufgrund des phonetischen Gleichklangs "Fuß" = "Puet, d.h. wiederum "Jeel Puet".


Allen Legenden gemeinsam ist neben geschichtlichen Anknüpfungspunkten auch eine gewisse Logik. So ist es nicht leicht, e i n e der Versionen zur Leitlegende zu erklären. Da aber die geschichtlichen Fakten in Verbindung mit der legendischen Beschreibung der Handlung im Falle des Eier zertretenden Bauern am schlüssigsten sind, hat der Heimatverein Bardenberg sich diese Version zu eigen gemacht und im Jahre 1998 das Jeel-Puet-Denkmal am oben genannten Kreuzungspunkt entstehen lassen.